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September - Dezember 09:


Wir haben Ende September fünf Hundehütten geliefert bekommen, die uns Atilla Sönmez, der Vorsitzende von "Vehist e.V.", als Sachspende geschenkt hat. Nachdem ich die Dächer gegen Regen abgedichtet und den Innenraum mit altem Teppichboden ausgeschlagen habe, wurden sie im Freigehege verteilt. Dort stehen nun insgesamt acht Hütten, die den Hunden bei Unwetter ausreichend Schutz bieten.


Das alte Gewächshaus wurde inzwischen zu einem geteilten Gehege umgebaut und der Boden wurde betoniert. Aus alten Türen und Treppenteilen vom Schrottplatz haben wir Hütten und Ausichtsplattformen gebastelt.


Unsere Beharrlichkeit gegenüber dem Belediye Menderes und seinem Bürgermeister hat sich anscheinend ausgezahlt. Seit Anfang November haben wir einen festangestellten Mitarbeiter, der täglich 8 Stunden im Tierheim arbeitet. Und als sei das noch nicht Glück genug, ist er auch noch frei von jeder Angst vor Hunden und geht sehr liebevoll mit ihnen um. Eine erfreuliche Ausnahme im Gros der eher hundefeindlich eingestellten türkischen Gesellschaft. Das Einarbeiten in die täglichen Abläufe im Tierheim ging sehr schnell und Mustafa arbeitet nun sehr selbstständig.

Im Januar 2010 bekommen wir auch ein eigenes Fahrzeug gestellt, einen ausrangierten Krankenwagen. Damit können wir künftig sämtliche Tier- und Futtertransporte erledigen, ohne unser Privatauto weiter in Mitleidenschaft zu ziehen.

Einzig Geldzuwendungen bekommen wir weiterhin nicht. Das bedeutet, dass wir weiterhin Futter, Medikamente, Putz- und sonstige Hilfsmittel selber organisieren und bezahlen müssen.


Wir konnten auch endlich die lang geplante Einzäunung des Tierheimgeländes fertigstellen. Die meisten Teile stammen vom Schrottplatz, um die Baukosten so niedrig wie möglich zu halten. Somit sieht der Zaun zwar nicht preisverdächtig aus, aber er erfüllt seinen Zweck und schützt die Dorfbewohner vor Belästigungen durch die Tierheimhunde. Und umgekehrt...

Die Hälfte der entstandenen Kosten konnten mithilfe von Spenden des Vereins "Vehist e.V." beglichen werden. Vielen Dank an alle Spender!


Da wir inzwischen auch ein echter eingetragener örtlicher Tierschutz-Verein sind ("Menderes Sahili Hayvanleri Koruma Dernegi"), können wir nun ganz offiziell Spenden sammeln. Die meisten kommen weiterhin aus Deutschland. Vor allem Heides unermüdliche Präsenz in diversen Internetforen hat zahlreiche Tierfreunde zu regelmäßgen Spenden angeregt. Davon kaufen wir umgehend ausreichend Futter und Medikamente, vor allem Impfungen zur Grundimmunisierung der Welpen, damit künftige Staupe- bzw. Parvovirenepidemien verhindert werden.

Beim letzten Aufteten dieser typischen Welpenkrankheit sind insgesamt sechs Hunde gestorben - darunter leider auch unser geliebtes Erdferkel...

An Welpen mangelt es uns derzeit leider nicht. Wie üblich werden ständig Welpen vor dem Tierheim "entsorgt".

Dank der "Tierinsel Kusadasi" erhalten wir auch immer wieder Sach- und Futterspenden, die über Flugpaten gebracht werden.


Hier mal wieder ein paar Fotos von vermittelten Hunden in ihrem neuen Zuhause:

Özden hat Grobi im September mit nach Düsseldorf genommen und er wurde dort schon sehnlichst von seiner neuen Familie erwartet. Anfang Dezember habe ich sie alle mal besucht und Grobi hat sich toll integriert. Vielen Dank an Sabine für ihre Geduld!


Billy hat es nach Minden verschlagen. Angelika hat ihn dort im Dezember besucht:


Die zwei Yolcus sind gemeinsam bei einer sehr lieben Familie untergekommen:


Badem heißt jetzt Polly und wohnt mit neuem Frauchen in München:


27.Dezember 09:

Heute war ein Tag, auf den wir gut hätten verzichten können.
Am Morgen rief eine Freundin aus dem Nachbardorf an und sagte, dass sie beim Tanken einen Hund gesehen hätte, der mit Stacheldraht um den Hals an einem Gebüsch festgebunden ist und einen blutigen Hals hat. Wir sind sofort ins Tierheim hoch und haben die Betäubungspistole, ein Blasrohr und Betäubungsmittel geholt und sind zu der Tankstelle gerast. Die Hündin war wie erwartet sehr scheu und verängstigt und ich musste ihr mit der Pistole aus einiger Entfernung das Betäubungsmittel verabreichen. Aufgrund des Stresses und der Schmerzen und weil die Spritze nur 2 ml fasst, reichte die Dosis jedoch nicht und ich habe mit dem Blasrohr, das ich dank eingenommener Spenden Anfang Dezember aus Deutschland mitgebracht habe, nachgespritzt. Nach geschlagenen zwei Stunden konnten wir sie in unser Auto hieven und mit einem Seitenschneider die Drahtschlinge um den Hals entfernen.

Schon da war zu sehen, dass die Hündin tiefe Wunde am Hals hat. Die Schlinge wurde ihr vermutlich als Welpe umgelegt und nie entfernt.
Wir haben sie dann sofort zu einem Tierarzt nach Kusadasi gebracht. Unser Tierarzt vor Ort weilt bis Neujahr in seinem Heimatdorf und so hat uns abermals Angelika von der "Tierinsel Kusadasi" unkompliziert und sofort geholfen. Vielen Dank dafür!

Erst auf dem OP-Tisch und nach der Rasur der Halspartie wurde das ganze Ausmaß der Grausamkeit ersichtlich. Das Drahtseil hat sich tief ins Halsgewebe eingeschnitten. Sie muss in den letzten Monaten entsetzliche und unvorstellbare Qualen erlitten haben. Selbst der erfahrene Tierarzt, der aufgrund seiner langjährigen Arbeit für die "Tierinsel" schon viel Elend gesehen hat, war schockiert und sprachlos.

Die Wunde wurde gesäubert und desinfiziert und muss nun aufgrund des infektiösen Wundzustandes langsam von innen nach außen zuwachsen. Wir haben die Hündin anschließend ins Tierheim gebracht und sie im OP weiter mit Infusionen behandelt.
Als sei das noch nicht genug, hatte die Hündin in ihrem Zustand auch noch Welpen, die wir aber nicht mehr einfangen konnten.

Die Bilder mögen vielleicht schockieren, aber sie veranschaulichen, womit wir hier immer wieder vor Ort konfrontiert werden und warum aktiver Tierschutz in der Türkei so wichtig ist. Und man muss sich vor Augen halten, dass dieser Fall nur die Spitze des Eisbergs ist. Wie viele solcher Grausamkeiten bleiben unentdeckt, werden ignoriert oder gar gebilligt.


31. Dezember 09:

Die Hündin ist noch immer sehr scheu und ängstlich, sie fängt gleich an zu zittern, wenn man sich ihr nähert. Weil wir nicht wissen, ob sie aus Angst nicht vielleicht zubeißt und um sie nicht mit täglicher Sedierung weiter zu belasten, beschränkt sich die Behandlung derzeit auf die Gabe hoher Antibiotikadosen. Da sie sehr gut frisst und trinkt, ist die orale Verabreichung kein Problem. Damit sie ihre Ruhe hat, bleibt sie auch weiterhin im OP separiert. Die Wunde muss nun von selber ausheilen. Da die Wunde nicht mehr nässt und nicht mehr so übel riecht, scheint das Antibiotikum gut anzuschlagen.
Ab jetzt brauchen wir viel Geduld.