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April 2009:

Die Stadtverwaltung von Özdere wurde nun endgültig geschlossen und Özdere ist nun der Bezirksverwaltung von Menderes unterstellt. Alle Mitarbeiter des Tierheims sind mittlerweile entlassen worden und der neue/alte sozialdemokratische Bürgermeister von Menderes, Herr Ergun Özgün, scheint auch wenig Interesse an der Fortführung eines Tierheims zu haben. Er hat den Amts-Veterinär von Özdere, Herrn Görgülü, sogar aufgefordert, die Hunde zu töten. Als er sich empört weigerte, sagte Herr Özgün wörtlich: "Schafe und Fliegen werden doch auch getötet, warum nicht auch die paar Hunde?" ...

12.04.09

In den Gehegen sind aktuell nur noch etwa 30 Tiere, die anderen haben den Winter entweder nicht überlebt oder konnten aus dem Tierheim fliehen. Gefüttert wurde nur noch sporadisch durch einen ehemaligen Angestellten, der diese Arbeit freiwillig macht. Er holt Essensreste und altes Brot von einer nahegelegenen Megabaustelle für ein neues großes Luxushotel (Carpe Diem Claros Resort + Spa Hotel).

12.04.09

Soweit die schlechten Nachrichten. Zum Glück gibt es aber einige gute:

Ende April wird mithilfe des türkisch-deutschen Tierschutzvereins "Vehist e.V." und dessen Vorsitzenden, Herrn Attila Sönmez, ein eigener örtlicher Tierschutzverein gegründet werden. Es haben sich schon zahlreiche Einheimische und zugezogene Deutsche zur Mitgliedschaft bereit erklärt. Damit können wir dann ganz offiziell Spenden sammeln und mögliche Sponsoren einbinden. Auch die Suche nach Essensresten in den örtlichen Hotels, Schlachtereien und Bäckereien wird sich damit wesentlich leichter gestalten. Wir werden dann auch versuchen, das Gelände von der Stadt zu übernehmen.

12.04.09

Bis dahin kümmern wir uns momentan zu zweit um die nötigsten Belange der Hunde. Wir reinigen täglich die Gehege, was bei der seit Monaten brachliegenden Hygiene äußert kraft- und zeitaufwendig ist und zum Teil einen starken Magen und ebenso starke Nerven erfordert. Auch bekommen die Hunde nun eine tägliche Mahlzeit (zwar nur eine Mischung aus Trockenfutter, Brot und Hühnerbrühe, aber da wir derzeit allein für das Futter aufkommen müssen und auch zwei eigene Hunde zu versorgen haben, geht es momentan nicht anders).

12.04.09

Außerdem haben wir auch Kontakt zur Fersehsendung "Tiere suchen ein Zuhause" des WDR aufgenommen, die Interesse an einem Bericht bekundet haben. Sobald der Verein gegründet und das Tierheim wieder auf Vordermann gebracht ist, werden wir uns dahingehend weiter engagieren.

12.04.09

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14.04.09


Hier ein paar aktuelle Fotos aus dem Tierheim. Wir sind jeden Tag vor allem mit Schrubben der Gehege beschäftigt. Der Dreck, der sich in den letzten Jahren an den Kacheln der Gehege aufgeschichtet hat und zumeist aus Kot, Futterresten und Fett besteht, ist äußerst zäh und klebrig und das Entfernen eine ganz schöne Plackerei.



Vor...


...während...


...und nach der Reinigung des ersten Geheges.

Heute gab es außerdem nur das McÖzdere Super-Spar-Menü für die Hunde, weil uns das Futter ausgegangen ist und der freiwillige Helfer, der es von den Hotels und Baustellen holt, krank wurde. Adem half mit einem halben Sack Trockenfutter aus, der drei Tage für 26 Hunde reichen muss und deshalb mit viel altem Brot und verdünnter Hühnerbrühe vermischt werden musste.







Der Kleine wurde heute gegen den starken Milbenbefall geimpft.





Die kleine Pamuk wurde voriges Jahr von Urlaubern aus Istanbul ins Sommerhaus nach Özdere mitgebracht und dann vor der Rückreise nach Istanbul im Tierheim abgegeben...

Diesem Hund haben wir ein eingewachsenes, dünnes Halsband entfernt. Es ist leider oft zu beobachten, dass Hundebesitzer hierzulande vergessen, ein dem Welpen angelegtes Halsband dem größer werdenden Halsumfang anzupassen. Auch dem bisherigen Tierheim-Personal entging diese Grausamkeit.


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18.04.09
Wir waren gestern Nachmittag im "Tierheim" von Menderes, um mit der Betreiberin dort Kontakt aufzunehmen. Die Zustände dort spotten jeder Beschreibung! Das ist kein Tierheim sondern eine pure Hunde-Endlagerung. Es befinden sich zurzeit über 1.500 (sic!) Hunde dort. Der Gestank ist unbeschreiblich, und das Gros der unkastrierten Tiere sorgt für ständigen Nachschub. Es lagen verwesende Hunde-Kadaver herum, an denen völlig abgemagerte Welpen nagten. Ein absolutes Negativbeispiel, das aufzeigt, wie es auf keinen Fall laufen darf.

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Nachdem wir mit dem Küchenchef des Zeltlagers der Carpe-Diem-Baustelle gesprochen haben, funktioniert das Abholen von Essensresten jetzt sehr gut. Er ruft uns sogar an, wenn es Hähnchen gibt, damit wir auf jeden Fall genügend abbekommen.
Und ein Müllmann, der den Müll am Tierheim entsorgt, möchte gern einen der Welpen aus dem Tierheim haben. Dafür wird er uns immer Essen und Brot aus anderen Hotels besorgen.

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20.04.09

Wir waren heute mit Herrn Sönmez und reichlich personeller Unterstützung beim Bürgermeister von Menderes, Herrn Ergun Özgün, um ihm unser geplantes Konzept eines Rehabilitationszentrums in Özdere zu erläutern und damit das Tierheim vor einer endgültigen Schließung zu bewahren. Er hörte aufmerksam und interessiert zu, machte aber aufgrund seiner Unkenntnis der Situation vor Ort keine konkreten Zusagen. Um sich ein Bild zu machen, wird er alles mit dem örtlichen Veterinär besprechen und uns über eventuelle Mittel und Hilfen erneut zu einer Unterredung empfangen.

Über das Aufgebot von insgesamt neun Unterstützern des Projektes war er aber sichtlich beeindruckt.

Hierfür nochmals ganz herzlichen Dank an Erol Varlikli, Sabine Stahl, Kader Micili, Nesrin Pehlivan, Selma Aslan und Ehemann!

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23.04.09

Heute war Dr. Bilge, der Veterinär aus Gümüldür, mit einem befreundeten Veterinär aus Izmir im Tierheim, um sich die Lage anzuschauen. Er war über die Veränderungen sehr erfreut und wird auch Gründungsmitglied des neuen Vereins werden. Er und Adem wurden zu einer Unterredung mit dem Bürgermeister von Menderes gebeten, um über das Tierheim in Özdere zu reden. Unser Erscheinen dort am 20.04. hat wohl doch schon Früchte getragen.
In ein paar Tagen will Bilge Bey jede Menge Entwurmungsmittel vorbeibringen.
Eine Freundin in Deutschland hat gute Kontakte zu türkischen Tierärzten und will uns bei der Beschaffung eines OP-Tisches helfen. Den brauchen wir dringend für die sehr notwendigen Kastrationen im Tierheim. Der alte OP-Tisch ist spurlos verschwunden.

Wir haben über den Gehegen Tücher als Sonnenschutz gehängt, denn Schatten gibt es bei praller Sonne in den Gehegen kaum.
Außerdem haben wir alle Außentüren mit Schlössern gesichert, seit ein kleiner Terrier über Nacht aus einem Gehege gestohlen wurde.

Als wir heute am Vormittag im Tierheim eintrafen, kam ein Transporter vom Yali-Hotel mit fünf kleinen Kangal-Welpen, die irgendjemand in der Nacht auf dem Hotelgelände ausgesetzt hat. Wir haben die Welpen unter der Bedingung angenommen, dass uns das Yali-Hotel regelmäßig Essen bringt. Sonst bringen wir die Welpen persönlich ins Büro des Hotelmanagers zurück.

Hier mal ein paar Fotos einiger Insassen:

Eins der drei im Tierheim geborenen Welpen.

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25.04.09

Heute bekamen wir überraschend Besuch im Tierheim. Da sich unsere Präsenz und Arbeit mittlerweile rumgesprochen zu haben scheint, tauchen fast jeden Tag Neugierige Einheimische auf. Heute gleich vier, die auch tatkräftig geholfen haben.
Gestern kam ein Laster des Supermarkts Salipazari und hat eine Riesenladung Knochen in den Gehegen abgekippt.

Ein gutes Beispiel für ziemlich kopflose Hilfe. Denn erstens waren das viel zu viele und große Knochen und zweitens derart blank, dass kein Hund mehr etwas damit anfangen kann. Dafür hatten wir heute die Arbeit, alles wieder aus den Gehegen zu entfernen. Da kamen die vier Helfer sehr gelegen. Sie haben uns auch beim Futterbereiten und -verteilen und dem anschließenden Spülen tatkräftig mitgeholfen.

Vielen Dank dafür an Naciye aus Ortaköy und ihre Freunde!

So läuft das hier in der Türkei. Erst kümmert sich niemand und es ist den Leuten relativ egal, ob und wieviele Tiere da oben verrecken, aber wenn erst mal jemand anfängt, dann kommen sie in Scharen. Aber wir wollen uns nicht beklagen, wir sind für jede helfende Hand dankbar, denn zu zweit ist das auf Dauer ein echter Knochenjob.
Außerdem hat der 85jährige Tierfreund Süleyman Hepgüler heute jede Menge praktische Sachen gespendet, die täglich gebraucht werden. Darunter jede Menge Putzeimer und -utensilien, Futterschalen, Literweise Putzmittel, Handschuhe, und Coca Cola.


Er wird uns auch weiterhin mit regelmäßigen Sach- und Futterspenden zur Seite stehen.