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+ + + + + 04. Juni 09: Wie wir in den letzten Tagen erfahren haben, werden seit einiger
Zeit wieder Vergiftungsaktionen in Özdere und Umgebung durchgeführt, denen
mittlerweile mindestens 25 Hunde und unzählige Katzen zum Opfer gefallen sind.
Da meist Strychnin (ein starkes Nervengift) eingesetzt wird, ist der Tod äußerst
grausam und qualvoll. Vorhin erst hat uns wieder eine Einwohnerin von Özdere angerufen,
die fünf Welpen im Garten hat, deren Mutter einer dieser Aktionen zum Opfer fiel.
9. Juni 09: Am 6. Juni fand die große Kastrationsaktion im
Tierheim statt. Angelika von der "Tierinsel Umut Evi" in Kusadasi hat das
ganze organisiert und mit Spendengeldern finanziert. Sie kam mit Dr. Nevzat Bey und
Waltraud aus Kusadasi und alles lief absolut professionell und glatt ab. Das erfolgreiche Team
Dr. Nevzat Yildizli bei der Arbeit Die ganze Aktion erfuhr durch einen dramatischen Zwischenfall
eine für alle Beteiligten schockierende Unterbrechung. Zwei Mitarbeiter des Belediye
Menderes brachten auf der Ladefläche eines Transporters einen Dobermann, den sie
in Ortaköy in Gewahrsam genommen haben. Einwohner von Ortaköy informierten
das Belediye über einen schwerverletzen Hund und das Belediye ordnete an, den
Hund ins Tierheim Özdere bringen zu lassen, das laut offiziller Belediye-Philosophie
ja gar nicht existiert.
Um einen Diebstahl durch den früheren Besitzer zu verhindern, wurde der Dobermann inzwischen nach Kusadasi in die Obhut der Tierinsel gebracht. Auch ein neues Zuhause wurde schon für ihn gefunden: Er kommt nach Deutschland zu "Dobermann in Not". + + + + + 11. Juni 09: Über meine Eltern, die heute zu Besuch gekommen sind, haben wir eine Sachspende vom Fressnapf in Norden erhalten. Darunter viele Halsbänder, Geschirre und Leinen, die wir sehr gut gebrauchen können. Ganz herzlichen Dank für diese Spende an alle Mitarbeiter im Fressnapf Norden!
+ + + + + 18. Juni 09: Heute Vormittag hatten wir zusammen mit Atilla Sönmez,
dem Vorsitzenden des Tierschutzvereins VEHIST e.V., einen Termin beim Kaymakam (Landrat),
Herrn Ahmet Önal, in Menderes, um mit ihm über die Situation im Tierheim
und vor allem über die Probleme mit dem Bürgermeister zu reden. Seine Meinung
über ihn ist auch nicht die beste und er rief den Bürgermeister in unserem
Beisein persönlich an und erinnerte ihn freundlich daran, dass das Vergiften von
Tieren verboten ist und er bitte unseren Forderungen nach Personal, einem Auto und
einer Umzäunung des Tierheimgeländes nachkommen solle. Wir würden schließlich
seit Monaten ehrenamtlich und freiwillig die Arbeit machen, für die eigentlich
das Belediye zuständig ist. Der Reporter Hakan Özen von der "Izmir Objektif Gazetesi" war auch mit dabei und wird über alles berichten.
+ + + + + 19. Juni 09: Zwischenzeitlich haben wir durch unsere ständige Anruferei bei allen möglichen Behörden eine ziemlich dreiste Begebenheit erfahren: Da wir uns auch beim Vali (Gouverneur) über die Zustände beschwert hatten, wurde ein Team von Veterinären aus Izmir nach Özdere geschickt, um die Situation vor Ort zu erkunden und einen Bericht zu verfassen. Sie waren ohne unser Wissen vor ca. einem Monat im Tierheim und waren erstaunt, wie sauber dort alles ist und in welch gutem Zustand die Tieren sind. Da wir nichts von dieser Aktion wussten und nicht vor Ort waren, fragten sie die Schrottplatzangestellten, wer denn die ganze Arbeit im Tierheim erledigt. Und die Arbeiter behaupteten frech, sie würden alles machen und auch täglich Futter besorgen und alles reinigen. Daher wurde ein positiver Bericht verfasst, auf den sich der Bürgermeister nun beruft.
Um 10:00 Uhr kamen sie dann, schauten sich das Tierheim an und hörten sich geduldig und interessiert die ganze Geschichte an. Sie notierten alles, auch unsere Forderungen nach Personal für das Tierheim, ein Fahrzeug und eine Umzäunung des Tierheimgeländes und werden einen neuen Bericht verfassen, der dann auch dem Bürgermeister vorgelegt werden wird. Und der wird sicher nicht zu dessen Gunsten ausfallen! - - - - - - - Am Nachmittag erhielten wir einen Anruf, in dem uns über einen schwerverletzten Hund berichtet wurde, der in der letzten Nacht von einem LKW angefahren wurde. Das Belediye Menderes hat einen Mitarbeiter geschickt, der den Hund einschläfern sollte. Wir wurden vom Belediye Menderes gebeten (!), den Hund vor Ort zu begutachten und nötigenfalls bein Einschläfern zu helfen. Da das Belediye nur mit Gasdruckgewehren arbeitet und somit keine Betäubung vor der Giftinjektion vornimmt, haben wir sicherheitshalber eine Ampulle Betäubungsmittel und eine Spritze mitgenommen. Der Hund hatte sich nach dem Unfall in einen Garten geschleppt, dessen Besitzer das Belediye informiert hatten. Wir erkannten sofort, dass der Hund aufgrund einer Wirbelsäulenverletzung von der Lende an abwärts gelähmt war und starke Schmerzen hatte. Auch am Unterkiefer wies er eine schwere Verletzung auf. Wir verabreichten ihm eine Betäubungsspritze und warteten auf den Belediye-Angestellten, der dann den Hund mit einer Giftinjektion von seinen Qualen erlöste.
+ + + + + 25. Juni 09: Mittlerweile konnten fünf Hunde aus dem Tierheim
in ein neues Zuhause vermittelt werden. In einem späteren Beitrag werde ich noch
ausführlicher darüber berichten.
+ + + + + 27. Juni 09: Heute hat uns der örtliche Demirci Mustafa Agus,
von "Eren Ferforje" kostenlos ein Gerüst für ein neues Sonnendach
über den Gehegen angeschweißt.
Darüber haben wir ein neues, reißfestes Tuch gespannt, das die kompletten Gehege vor der brütenden Mittagssonne schützt.
Außerdem haben meine Eltern, die zur Zeit ihren Urlaub hier verbringen, fast täglich im Tierheim geholfen und in schweißtreibender Arbeit vor allem das Gelände von lästigem Unkraut befreit, so dass eine Reinigung des Vorplatzes wesentlich leichter fällt.
Das Futter wird zur Zeit immer knapper. Die Baustelle des Carpe-Diem-Hotels ist geschlossen. Wir hatten schon ein persönliches Gespräch mit der Personalchefin des Carpe Diem, die uns ihre Hilfe bei der Beschaffung von Essensresten aus der Küche zugesagt hat. Leider erfolgte trotz mehrerer telefonischer Nachfragen keine Reaktion mehr vom Hotel, sodass wir fast ausschließlich teures Trockenfutter, vermischt mit Brot und Wasser, füttern müssen. Auch Nachfragen bei anderen Hotels und beim Militärstützpunkt blieben bislang ergebnislos. + + + + + |
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