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+ + + + + 4.Januar 2010: Gestern schlich den ganzen Nachmittag ein stark abgemagerter Setter
um das Tierheimgelände. Özden und Heide haben versucht, sie mit Futter zu
locken und einzufangen, was aber fehlschlug. Beim Nachhausefahren lief sie uns beinahe
ins Auto und auf einmal war sie sehr zutraulich und stieg wie selbstverständlich
ins Auto.
Diese Hündin muss wirklich den sechsten Sinn haben, denn diese Aktion hat ihr das Leben gerettet. In der letzten Nacht wurden im Gewerbegebiet, das gleich in Rufweite
unterhalb des Tierheims liegt, 25 (!) Hunde vergiftet. Auch Heides kleine Rakun stammt
von dort.
Es wurde anscheinend eine großangelgte Vergiftungsaktion durchgeführt.
Den Auftraggeber kann man - wie immer - nur vermuten. 6. Januar 2010: Gestern Nachmittag informierte uns eine engagierte Tierfreundin aus Menderes, dass auch dort mindestens 30 Hunde und unzählige Katzen vergiftet worden sind. Das hat große Wellen geschlagen und sie ist zusammen mit Vertretern von Türkei's größtem Tierschutzverein "Dohayko" zum Bürgermeister Ergun Özgün marschiert und hat protestiert. Der wurde dann wohl ziemlich ausfallend und verglich - wie üblich - Hunde mit Mücken, Schafen und Kühen und man solle sich als Fleischesser doch nicht so aufregen wegen ein paar Hunden. Er schreckte auch nicht vor persönlichen Beleidigungen und verbalen Angriffen zurück. Interessant an seiner Reaktion ist, dass er die Massentötung von Straßentieren nicht zu leugnen scheint, was man als indirektes Schuldeingständnis deuten könnte und laut türksichem Tierschutzgesetz eine Straftat darstellt. Später behauptete er auch noch ganz dreist, er würde sich doch um Hunde kümmern, indem er sie nach Özdere schickt und dort kastrieren lässt! Wäre der ganze Hintergrund nicht so bitterernst, könnte man ob solch dreisten Lügen ja noch lachen. Selbiges bleibt aber einem beim Anblick solcher Fotos, die im Gewerbegebiet unterhalb des Tierheims enstanden sind, im Halse stecken. Diese Aufnahmen machte ein Handwerker, der dort seine Werkstatt hat. Sie zeigen einige der dort vergifteten Hunde.
Dieser Welpe überlebte die Vergiftungsaktion dank sofortiger Hilfe durch den Tierarzt und wird nun im Tierheim aufgepäppelt.
Diese tote Katze habe ich gestern in der Wohnsiedlung Günes-Sitesi in Özdere fotografiert. Auch sie ein Opfer der großangelegten Vergiftungsaktion. Da sie auf einem eingezäunten Gelände liegt, konnte sie nicht rechtzeitig durch die Müllabfuhr beseitigt werden.
13. Januar 2010: Der Tierarzt hat uns heute einen kleinen Hund ins Tierheim gebracht, der regungslos mitten auf der Straße lag. Da keine äußeren Verletzungen erkennbar waren, vermutet er eine Kopfverletzung mit einem Hirnödem. Wir haben ihm gleich eine Infusion gelegt, die das Ödem zum Abschwellen bringen soll. Bislang zeigt die Kleine, die wie ein kleineres Ebenbild von Pamuk aussieht, kaum Reaktionen. Sie befindet sich offenbar in einer Art Wachkoma.
16. Januar 2010: Heute hatten wir erneut eine große Kastrationsaktion im Tierheim. Der Tierarzt Nevzat kam mit Angelika von der "Tierinsel Kusadasi", die das ganze finanziert und organisiert haben. Es wurden insgesamt 25 Tierheimhunde und 6 Straßenkatzen kastriert - ein Rekord für das eingespielte Team. Und das auch noch unter erschwerten Bedingungen. Gegen halb vier fiel der Strom aus und die OPs wurden kurzerhand im Freien weitergeführt. Da der Strom aufgrund eines Trafowechsels länger abgstellt wurde, besorgte ich von einer Freundin eine alte Gaslampe und Nevzat operierte dann im Schein dieser Funzel weiter. Reinstes Urwald-Lazarett.
20. Januar 2010: Mal ein paar aktuelle Bilder der Hündin, die wir Ende Dezember mit der eingewachsenen Drahtschlinge im Hals noch rechtzeitig retten konnten. Sie ist inzwischen sehr zutraulich geworden und springt mich freudig an, wenn ich in ihr Gehege komme. Die Halswunde heilt immer weiter zu und nach und nach verblassen hoffentlich auch die Erinnerungen an ihr grausames Martyrium. Wir haben sie auch gleich kastrieren lassen. Wir hatten Angst, dass ihre vorsichtige Vertrautheit Schaden nehmen könnte, aber das Gegenteil war der Fall. Ein erstaunliches Tier! In einem Forum hat eine Tierfreundin eine Patenschaft für sie übernommen und überweist einen monatlichen Spendenbetrag. Und sie hat die Hündin "Tabita" getauft.
21. Januar 2010: Kein Tag ohne (zumeist unangenehme) Überaschungen.
Hier mal die Summe meiner zufälligen Funde im Freigehege:
Ich will mir gar nicht vorstellen, was da alles vorgefallen sein mag. Man ließ die vermutlich elendig verreckten Hunde einfach liegen. Und das bei sieben (!) fest angestellten Mitarbeitern im Tierheim! 30. Januar 2010: Im Dezember wurden überall in Özdere die Straßenschilder mit den Straßennamen oder -nummern erneuert und wir hatten uns Anfang des Jahres gewundert, dass man am Tierheimgebäude oberhalb der Gehegezugangstür auch ein solches blaues Staßenschild angebracht hat. Wir hielten das für einen Scherz, da vielleicht eins der Schilder übrig geblieben ist. Nun erfuhren wir, dass es mitnichten ein Scherz war. Der Veterinär kam vorige Woche mit einem Plan ins Tierheim, auf dem zu sehen war, dass die Stadtplanung von Izmir eine Straße quer durchs Tierheim geplant hat! Praktisch das halbe Gebäude und fast alle Separationsgehege stehen auf der geplanten Straße. Als wäre das nicht genug, sind auch zwei Drittel des Freigeheges für ein geplantes Gymnasium reserviert. Das wäre das Aus für das Tierheim. Angrenzend an das Freigehege gibt es allerdings eine große Freifläche mit einigen Kiefern und jungen Olivenbäumen, die noch gar nicht erfasst worden ist. Wir werden nun versuchen, dieses Grundstück auf unseren Verein eintragen zu lassen, um dann das Tierheim dorthin erweitern zu können. Deshalb war Özden Anfang der Woche beim Gouverneur von Izmir, um die Lage zu besprechen. Seine Standardantwort ist leider: "Reichen Sie es schriftlich ein, ich befasse mich später damit." Gestern war Özden mit dem Veterinär in Menderes, um mit dem Kaymakam (Landrat) das Problem zu besprechen. Er ist gewillt, uns zu helfen und hat uns einige hilfreiche Adressen gegeben. + + + + + |
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